An einer Schizophrenie zu erkranken, hat viele Ursachen. Einige davon sind die Vererbung, das soziale Umfeld, in dem ein Mensch sich entwickelt, seine jeweils individuellen Charaktereigenschaften und auch Drogenkonsum kann eine Rolle spielen. Der Verlauf einer schizophrenen Erkrankung ist unterschiedlich. Ein Drittel der Betroffenen erfährt einmalig eine Krankheitsepisode und danach nie wieder. Ein weiteres Drittel erkrankt immer wieder und ist zwischen den Episoden vollständig gesund, manchmal mit medikamentöser Behandlung, manchmal auch ohne. Ein weiteres Drittel erfährt einen chronischen Verlauf mit anhaltender Symptombelastung.
In akuten Phasen können Halluzinationen (Stimmen hören, Gerüche riechen, Bilder sehen) oder Wahnvorstellungen (Verfolgungswahn, Überwachungswahn) auftreten, die zu massiven Ängsten und einer akuten Gefährdung führen. Nicht akute Zustände sind gekennzeichnet durch sozialen Rückzug, wenig Interesse an der Umgebung und häufig ein Leben in Zurückgezogenheit.
Die akute Phase wird mit Medikamenten und häufig mit einem stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Die Behandlung im weiteren Verlauf ist sehr unterschiedlich und hängt von der Vorgeschichte und der Schwere der durchgemachten Psychose ab. Wichtig ist eine kontinuierliche Begleitung. Die Abstände zwischen den Konsultationen können je nach Verlauf der Krankheit stark variieren. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Betroffene sich zu Experten ihrer Krankheit entwickeln und die individuellen Behandlungspläne gemeinsam immer wieder neu abgestimmt und angepasst werden.
Es gibt weitere Erkrankungen aus dem psychotischen Formenkreis, die mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen einher gehen können. So können in einer manischen Phase im Rahmen einer bipolaren Störung psychotische Symptome auftreten wie auch als Folge schwerer psychischer Belastungen. Erwähnt sei auch das substanzinduzierte psychotische Erleben im Rahmen einer Kokainabhängigkeit oder auch bei exzessivem Cannabiskonsum. Spirituelle Praktiken können ebenfalls psychotische oder grenzpsychotische Zustände auslösen. Diese Aufzählung ist nicht abschliessend und sie zeigt, dass psychotisches Erleben durch sehr viele verschiedene innere und äussere Bedingungen ausgelöst werden kann. Generell gilt, dass von Psychose betroffene Menschen in der akuten Phase eine Reizabschirmung brauchen und in den allermeisten Fällen eine medikamentöse Therapie einen Rückgang des psychotischen Erlebens bewirkt.
Die Behandlung ist auf die individuelle Situation jedes Patienten zugeschnitten und kann Psychotherapie, medikamentöse Therapie oder beides umfassen.